Melodien zum Aufwachen in der Tokyo Metro
Vor allem auf Instagram ist die neue Shibuya-Sky-Plattform ein angesagter Panorama-Ausblick. Spätestens nach zwei U-Bahnfahrten in Tokyo finden sich die meisten deutschen Reisenden ganz gut zurecht. Jetzt nehmen sie mehr Details wahr: Das Vogelzwitschern, bevor ein Zug ankommt, und die kurzen Melodien an den Bahnsteigen. Die Metro-Jingles sind sieben Sekunden lang und zum Teil von einem Profimusiker komponiert. Und die Jingles mancher Linien ergeben aneinandergehängt sogar ein ganzes Lied.
Für die Pendler im Zug funktionieren die kleinen Jingles gut: Selbst wer eingeschlafen oder unaufmerksam ist, schreckt bei der vertrauten Melodie auf und kann noch schnell aussteigen.
Tokyo-Panorama vom Shibuya Sky
„Shibuyaaaa, Shibuya desu“, kommt nach der Melodie ein Singsang aus dem Lautsprecher. Shibuya, ein weiterer dieser großen Bahnhöfe, , an denen täglich unzählige Pendler von den städtischen U-Bahnen oder der Ringbahn in die Vorortzüge umsteigen. An diesen Knotenpunkten gibt es riesige Kaufhäuser, Malls und Einkaufszentren, Kneipenviertel und Nightlife. Und weil im geografischen Zentrum Tokyos das riesige Gelände des Kaiserpalasts liegt, das nicht untertunnelt werden darf, gibt es kein einzelnes „Stadtzentrum“. Wer „in die Stadt“ geht, meint damit eins der Pendlerzentren entlang der Ringbahnlinie.
In diesen lokalen Zentren sind so viele Menschen unterwegs, dass die Ampeln an großen Kreuzungen eigene Ampelphasen für alle Fußgänger haben. Über das sogenannte Shibuya Scramble Crossing branden dichte Fußgängerströme aus allen Richtungen – und kommen unbeschadet auf der anderen Straßenseite an.
Von einigen umliegenden Gebäuden ist dieses Schauspiel von oben zu bestaunen, u.a. von der 228 m hohen Aussichtsplattform Shibuya Sky. Um ohne Scheibe von oben auf die berühmte Kreuzung sehen zu können, muss man allerdings eine ganze Weile anstehen, denn Dutzende von Instagrammern und Youtubern wollen genau das auch.
Tunnelrekord auf der Stadtautobahn
Von der „Shibuya Sky“-Aussichtsplattform sieht man auch direkt auf die Stadtautobahn. Sie verläuft oberhalb von großen Straßen oder von Kanälen mitten durch die Stadt. Und obwohl Tokyo durch Mautgebühren und konsequente Verkehrspolitik keinen Dauerstau wie vergleichbare Metropolen hat, gibt es seit einigen Jahren auch eine unterirdische Alternative: Der Yamate-Autobahntunnel verläuft 30 m tief unter den westlichen Innenstadtteilen von Tokyo. Mit über 18 km Länge ist es der längste Autobahntunnel der Welt.
Man kann beim Stadtflughafen Haneda abtauchen und erst in Ikebukuro im Norden wieder ans Tageslicht kommen – übrigens direkt beim Sunshine-60-Gebäude. Das war das erste hohe Gebäude in Tokyo, dessen Aussichtsplattform im 60. Stock seit den 1970er-Jahren Maßstäbe setzte. Heute wirbt das Sunshine-60-Panorama mit seinem relaxten Ambiente. Ein weiteres Tokyo-Panorama im Roppongi Hills-Komplex punktet mit der glasfreien Dachterrasse, und nicht zuletzt mit dem Mori-Kunstmuseum gleich nebenan. Abends noch ins Museum zu aufsehenerregender moderner Kunst, und anschließend Cocktails im City View im 53. Stock – das ist typisch Tokyo.
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Fotos: pixabay
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Natascha Thoma und Isa Ducke
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