Orientaltours Reiseblog: Eine kulinarische Entdeckungsreise durch Japan (1)

Teil 1 – Ein Bericht von Isa und Natascha von WESTWARDS (www.westwards.de).

Um sich durch die Spezialitäten der 47 Präfekturen Japans zu probieren, muss man Tokyo gar nicht verlassen. Rund um die quirlige Einkaufsstraße Ginza und um den Hauptbahnhof von Tokyo gibt es zahlreiche sogenannte „Antenna Shops“, also Antennenläden oder Satellitenläden. Diese Läden stellen die regionalen Spezialitäten der Region vor – eine ganze Japanreise in ein paar Stunden. Und wir sind neugierig, was es dort gibt.

Zitrusfrüchte und „Hut-Brot“ aus der Präfektur Kochi

Vor dem Haus steht die Statue eines hemdsärmeligen Samurai. Etwas zerzaust sieht er aus, als hätte er gerade ein paar Feinde im Schwertkampf besiegt. Das ist Sakamoto Ryoma, der Nationalheld der Präfektur Kochi, der hier den „Marugoto Kochi“ bzw. „Rundum Kochi“-Spezialitätenladen bewirbt.

Im Eingangsbereich sieht es aus wie in einem Andenkenladen – in den Regalen türmen sich schön verpackte Boxen mit Keksen oder Gepäck in kleinen Portionspackungen. Von den meisten starrt Sakamoto Ryoma streitbar herunter.  Daneben stehen unzählige Fläschchen und Gläser mit Marmeladen, Saucen und Salatdressings. Auf denen ist nicht Sakamoto Ryoma, sondern eine Zitrusfrucht abgebildet, eine Yuzu, ein weiterer Exportschlager aus Kochi.

Doch Yuzu haben wir schon mal gegessen – hui, sehr sauer! – , wir suchen auf unserer kulinarischen Japanreise diesmal etwas Neues, Ausgefallenes. Ein Regal neben der Kasse wirbt aufdringlich mit der regionalen Spezialität „Hut-Brot“, eine Art Milchbrötchen in Hutform offensichtlich. „Der Hut ist lecker und die Krempe auch“, verspricht ein Männchen in Hut und Anzug auf der Packung.  Und tatsächlich, die Krempe ist aus einem festen Kuchenteig und um ein weiches halbrundes Milchbrötchen gedrückt. Der Geschmack ist – nun ja, wie Milchbrötchen mit Kuchenteig. Sowohl Verpackung als auch Konzept wirken irgendwie 1960s-Retro.

„Nein, die bäckt man nicht zu Hause“, sind sich die Frauen an der Kasse einig. „Aber fast jeder Bäcker in Kochi hat ein Hut-Brot im Sortiment.“ Das Hut-Brot ist echt authentisch Kochi.

Die Antennen-Läden –  Kulinarischer Ausflug oder Heimatgefühl?

Die ersten Läden in Tokyo, die auf Produkte einer Region oder Präfektur spezialisiert waren, gab es schon vor 20 Jahren. Japanische Freundinnen schlugen uns damals vor, sich in diesem oder jenem Stadtviertel zu treffen, weil es da einen Laden mit Produkten aus ihrer Heimatregion gab. „Dann kannst du unseren leckeren Schnaps probieren, und das eingelegte Gemüse!“ Damals waren die Läden eher Anlaufpunkte für heimwehgeplagte Tokyoter. Mal etwas Typisches aus der Heimat macht gute Laune und hilft, den Stress der Großstadt besser wegzustecken.

Inzwischen gibt es Antennenläden für jede Präfektur. Und wie Kneipen oder Restaurants mit regionaltypischer Küche sind sie nicht mehr nur Treffpunkte für Arbeitsmigranten aus der Provinz, die sich ein bisschen Heimat gönnen. Die Läden werden heute von den Tourismusbehörden der Präfekturen gefördert und sollen die Region auch als Inlandsreiseziel bewerben. Im Untergeschoss von „Rundum Kochi“ gibt es neben einer beachtlichen regionalen Alkoholauswahl auch gleich ein kleines Reisebüro. Wir werden bei einer Flasche Pale Ale mit Yuzu-Geschmack schwach. Gut gekühlt ein wunderbarer Durstlöscher!

Copyright: WESTWARDS

– Unabhängiger Reisejournalismus vor Ort –

Natascha Thoma und Isa Ducke

Blog (auf Englisch): www.westwards.de

Auf Facebook: Westwards


Übrigens:
Weitere Infos zu den Antennenläden mit Karten und 15 Empfehlungen gibt es hier bei Japan Railways. Link: https://japanrailtimes.japanrailcafe.com.sg/web/article/rail-travel/antenna-shops

Zu unseren Orientaltours Japan-Reisen geht es hier:
https://orientaltours.de/asien/japan/

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