Willkommen in der „Mitte Europas“! Dies ist tatsächlich wortwörtlich gemeint, denn 1989 errechnete das nationalen Geographieinstituts Frankreichs den Mittelpunkt Europas – und der befindet sich nur wenige Kilometer nördlich von Vilnius.
Litauen mit seiner tausendjährigen, abwechslungsreichen Geschichte ist ein Land der historischen Superlative. So befinden sich hier eine der ältesten Universitäten Europas und die letzte Wasserburg Osteuropas. Außerdem wurde Litauen als letztes Land Europas christianisiert, erst im 15. Jh., weswegen bis heute heidnische Bräuche allgegenwärtig sind.
Einzigartig ist auch die Sprache, eine der ältesten der Welt, die heute noch stark an die indogermanischen Wurzeln erinnert. Auch in kultureller Hinsicht ist Litauen ein vielfältiges Land. Während Vilnius auf Grund seiner großen jüdischen Bevölkerung als „Jerusalem des Nordens“ galt, siedelten in Trakai die Karäer, eine jüdische Untergruppe. Deutlich zeigt sich auch der hanseatische Einfluss, etwa an der Backsteinarchitektur.
Einst reichten die Grenzen des südlichsten der drei baltischen Länder bis zum Schwarzen Meer. Heute hat Litauen gerade einmal 3 Millionen Einwohner und wird von Lettland, Weißrussland, Polen und der russischen Exklave Kaliningrad eingerahmt. Mit Russland teilt sich Litauen die Kurische Nehrung, die sich durch ihre dichten Kiefernwälder und endlosen Wanderdünen auszeichnet. Die im Südosten liegende Hauptstadt Vilnius galt schon früh als eine der liberalsten Städte Europas. Ein kulturelles Klima, das sich bis heute erhalten hat.
Auf die deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg folgte die sowjetische, bis Litauen sich 1990 endgültig unabhängig erklären konnte. Die Einflüsse der verschiedenen Besatzer konnte das Land längst abschütteln. Stattdessen erwartet den Besucher heute ein aufgeschlossenes Land, mit seiner modernen, lebendigen Hauptstadt Vilnius. Hier spielt sich das Leben zwischen verwinkelten Gassen und historischen Bauten ab und zeigt, wie sich das Baltikum zum Schmelztiegel der Kulturen entwickelt hat.
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