Das heutige Jordanien grenzt im Norden an Syrien und Irak, im Osten und Süden an Saudi-Arabien und im Westen an Israel, sowie den im Westjordanland gelegenen Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete mit einer Seegrenze nach Ägypten. Ein Großteil des Staatsgebiets ist Wüste. Das ostjordanische Bergland liegt direkt neben dem Jordangraben und erreicht mit dem Dschabal Ram eine Höhe von 1754 Metern. Im Norden des Landes liegt das Gilead-Gebirge, auf dessen Hochflächen auf über 600 Metern die Großstädte Amman, Zarqa und Irbid liegen. Östlich an das Gebirge grenzen die Wüstentafelländer, welche etwa ein Drittel der Fläche Jordaniens einnehmen.
Das Gebiet des heutigen Jordaniens ist eng mit der Geschichte der Bibel verbunden. Es wird angenommen, dass Wadi Kharar der alte Wohnort von Johannes dem Täufer war und Jesus von Nazareth dort getauft wurde. Außerdem gilt der Berg Nebo als Grabstätte von Moses. 106 n. Chr. wurde das Land durch das Römische Reich in die Provinz Arabia eingegliedert, wobei es 636 n. Chr. mit dem Sieg der Muslime über das Oströmische Reich in der Schlacht am Jarmuk in fast ununterbrochene islamische Herrschaft fiel. Nach der Verfassung von 1952 ist das Königreich Jordanien eine konstitutionelle Monarchie der haschemitischen Dynastie mit einem Anspruch auf die Abstammung vom Propheten Mohammed.
Kultur
98% der 10 Mio. Einwohner gelten als arabisch-stämmig, wobei sich 93% zum sunnitischen Islam bekennen. Historisch gesehen hat Jordanien häufig flüchtige Menschen aufgenommen. Im Zuge des Sechstagekriegs flohen 800.000 Menschen in das Land. Während des Irak-Konfliktes 1991 nahm Jordanien erneut Flüchtlinge aus Irak und Kuwait auf, 2011 flohen viele Menschen aus Syrien in das Königreich. Ein überwältigender Großteil der Bevölkerung wohnt in und um die Hauptstadt Amman, welche als sehr liberal und lebendig gilt.
Die Gastfreundschaft ist für die jordanische Kultur ein wichtiger Aspekt und weist viele Gemeinsamkeiten mit der beduinischen Kultur auf. Wird man als Gast auf eine Tasse Kaffee eingeladen, wird man häufig erleben, dass der Gastgeber zuerst das Getränk probiert um die Temperatur des Kaffees zu testen, um die Tasse anschließend an den Gast weiterzureichen. Auch stellt der Gastgeber viel Essen bereit um dem Gast zu ermöglichen, zu gehen wann es beliebt. Im Arabischen spricht man von „Karam“.
Sie werden die Freundlichkeit der Menschen auch bei Spaziergängen durch die Städte erleben, den Ausruf „Ahlan wa sahlan“ („Ich grüße dich“) bekommt man häufig zu hören.
Die Stadt Petra ist ein besonderes kulturelles Erzeugnis und kann wohl als die berühmteste Sehenswürdigkeit Jordaniens bezeichnet werden. Die reichlich verzierte Stadt wurde über die Jahrhunderte tiefer in den Stein geschlagen und zeigt wie kaum ein anderes Bauwerk die Pracht der jordanischen Kulturgeschichte.
Essen und Trinken
Die Landesküche Jordaniens besteht aus vielen klassisch arabischen und orientalischen Speisen. Falafel und Hummus stehen wie Baklava und Taboulé vielerorts auf der Speisekarte. Lassen Sie sich von der Abwechslung in der Zubereitung der Speisen mitreißen – ob gefüllt, gegrillt oder gebacken, für jeden Gaumen ist garantiert ein Highlight dabei. Das Essen in Jordanien ist gesund, überwiegend vegetarisch und äußerst nahrhaft. Das intensive Aroma hochwertigen Olivenöls steht häufig in Verbindung mit Kardamom, Kreuzkümmel, Muskat und ähnlichen Gewürzen. Eine sehr beliebte Gewürzmischung ist „Zataar“, welches aus Thymian, Sesamsamen, Sumach und Salz besteht. Das Brot (al-Jubz) wird in Jordanien grundsätzlich rund gebacken und dient traditionell als ein Löffelersatz.
Vorspeisen spielen in der jordanischen Küche eine große Rolle. Falafel finden sich an jeder Straßenecke. Die frittierten Bällchen aus zerstampften Kichererbsen werden traditionell im Pita-Brot mit gebratenem Gemüse und einer sesamhaltigen Joghurt-Soße serviert. Hülsenfrüchte stellen einen wichtigen Bestandteil der kulinarischen Kultur Jordaniens dar; Ful ist eine mit Thymian, Zitronen und Knoblauch gewürzte Suppe aus Bohnenpüree. Aufgrund seines hohen Energiegehalts ideal für engagierte Reisende!
Auch Naschkatzen kommen definitiv auf ihre Kosten. Der Klassiker ist das aus Blätterteig, Pistazien und süßem Sirup bestehende Baklava. Im deutschen Sprachraum weniger bekannt ist Qatayif, einem frittierten oder gebackenem Crepe, der mit süßem Käse, Trockenfrüchten oder Kokos gefüllt wird.
Klima
Im Nordwesten des Landes herrscht Mittelmeerklima mit heißen trockenen Sommern und kalten feuchten Wintern mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von bis zu 800mm. Osten und Süden erfahren deutlich geringere Niederschläge.
Ein Land gilt als wasserarm, wenn pro Einwohner weniger als 1000 Kubikmeter Wasser verfügbar sind. Laut einer Schätzung aus dem Jahre 2014 liegt diese Zahl in Jordanien gerade mal bei 120 Kubikmetern pro Jahr. In Verbindung mit dem starken Bevölkerungswachstum werden die schwindenen Wasserressourcen in den nächsten Jahren zu noch größeren Problemen in der Versorgung der Menschen führen.
Aufgrund der stark variierenden klimatischen Bedingungen finden sich auch unterschiedliche Pflanzen und Tierarten zwischen Berg- und Wüstenland. Während die Trockengebiete lediglich spärlich von Dornensträuchern bewachsen sind, finden sich in den Steppengebieten Grasflächen und im Westen durch Aufforstung wachsende Waldgebiete. Die Tierwelt ist erstaunlich vielfältig. Verschiedenste Vogelarten beherrschen die Lüfte, das Land teilen sich Steinböcke, Gazellen, einige Katzenarten, Skorpione, Hamster und Wölfe.
Die beste Reisezeit für Jordanien Reisen sind die Monate April und Mai oder Oktober und November, da die Temperaturen nicht zu hoch sind. Am Roten Meer kann man in der Regel das ganze Jahr über baden, aber sollte den Hochsommer (Juni-August) meiden.
Einreisebestimmungen
Die Einreise ist für deutsche Staatsangehörige mit folgenden Dokumenten möglich:
Reisepass: Ja
Vorläufiger Reisepass: Ja
Personalausweis: Nein
Vorläufiger Personalausweis: Nein
Kinderreisepass: Ja
Jordanien ist für deutsche Staatsbürger visapflichtig. Sie können das Visum beispielsweise bei der jordanischen Botschaft in Berlin beantragen. Das Visum kann bei Einreise an den Flughäfen Queen Alia International und Aqaba auch „on arrival“ beantragt werden. Die Visumgebühr in Höhe von derzeit 40,- JOD muss an den Flughäfen sofort in jordanischen Dinar bezahlt werden. Sollte ein Aufenthalt von mehr als vier Wochen in Jordanien beabsichtigt werden, muss die für den Aufenthaltsort zuständige Polizeistation vor Ablauf der ersten vier Wochen des Aufenthalts aufgesucht werden, um eine Verlängerung zu beantragen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Auswärtigen Amtes unter dem folgenden Link: AA / Jordanien.
Gesundheit
Für Jordanienreisende sind keine speziellen Impfungen vorgeschrieben. Es sollten jedoch vor Reisebeginn alle Basisimpfungen überprüft und bei Bedarf aufgefrischt werden. Wir empfehlen allgemein, eine eigene Reiseapotheke mitzunehmen, mit allen von Ihnen benötigten Arzneimitteln und Medikamenten, die bei Reiseerkrankungen helfen. Ansonsten gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen bei Auslandsreisen: ‚cook it, peel it or forget it‘ für Obst, Salate und Gemüse. Für den Durst sollten Sie auf original verschlossene Wasserflaschen zurückgreifen, welche wir auch für’s Zähne putzen empfehlen.
Sicherheitshinweis
Das Auswärtige Amt spricht für Jordanien keine Reisewarnung aus, jedoch wird dringend davon abgeraten, in das syrisch-jordanische Grenzgebiet, in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zum Irak zu reisen. Zur Sicherheit raten wir Ihnen die Seite des Auswärtigen Amtes erneut zu überprüfen (Stand: 01/2023).
Wussten sie schon…?
…dass Amman als eine der ältesten bewohnten Städte der Welt gilt? Menschen wurden in der Zitadelle von Amman „Jabal al-Qal´a“ schon 3200 – 2000 v. Chr. sesshaft, einige dort gefundene Statuen wurden auf die Zeit um 7500 v. Chr. datiert.
Die sagenumwobene und buchstäblich in den Fels geschlagene Stadt Petra ist die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit des Landes, deren erste Besiedlung auf 9000 v. Chr. datiert wird. Das Nabatäerreich ist eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, so war sie in der Antike dessen Hauptstadt und erlebte ihren Niedergang mit Kaiser Trajans Sieg über König Rabbel II. 106 n. Chr. Nach einigen Erdbeben verließen im frühen Mittelalter vorerst die letzten Menschen die mysteriöse Stadt als festen Wohnort. Erst um 1600 siedelten wieder Menschen vom Stamm der B´doul in Petra und der umliegenden Region an.
Jordanien ist ein geschichtsträchtiges Land, in dem es unendlich viel zu entdecken gilt!