Serbien ist ein Binnenstaat auf der Balkanhalbinsel und fasst in Etwa 6,9 Millionen Menschen. Circa 80 % der Bevölkerung sind Serben, die größten Minderheiten sind Ungarn, Roma und Bosniaken. Im Süden des Landes liegt die zur Zeiten Jugoslawiens autonome Region und heute Republik Kosovo. Die Regierung Serbiens betrachtet den Kosovo weiterhin als autonome Provinz. Im Großteil des Landes ist die Amtssprache Serbisch, im Norden werden jedoch ebenfalls die Landessprachen der Nachbarländer akzeptiert. In Südserbien wird im Alltag neben Serbisch auch viel Albanisch gesprochen. Offiziell wird in Serbien kyrillische Schrift verwendet, jedoch findet sich im alltäglichen Gebrauch und in der Medienlandschaft häufig die lateinische Form.
Kultur
Die Mehrheit der Menschen in Serbien sind christlichen Glaubens mit dem größten Teil als Mitglieder der serbisch-orthodoxen Kirche. 5 % gelten als Katholiken, 3 % als Muslime und 1 % als Protestanten. Während der Norden des Landes seit 1945 eine starke Modernisierung mit einer wachsenden Urbanisierung erfuhr, blieb der Süden des Landes inklusive des Kosovo mit Ausnahme Pristinas weitestgehend seinem ländlich-orientalischem Charakter treu.
In Serbien wird am 15. Februar wegen des 1804 begonnenen serbischen Aufstands gegen das Osmanische Reich der Nationalfeiertag begangen. Am 28. Juni 1389 fand die Schlacht auf dem Amselfeld statt, auf dem die beiden beteiligten Heeresführer starben. An dem Tag wird heute unter dem Namen „Vidvodan“ der heidnische Kriegsgott Svantovit als Symbol der Aufopferung christlicher Werte verehrt.
Essen und Trinken
Die serbische Küche zählt zur Balkanküche, mit starken kulinarischen Einflüssen aus der Türkei und Österreich. Traditionell findet sich viel Fleisch auf dem Teller wieder, Suppen und verschiedene Käsesorten erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Obstbrände wie Rakija und Sljivovica werden gern als Aperitif zum Essen und zum Anstoßen bei größeren Anlässen serviert.
Weltberühmt sind die schmackhaften Hackfleischröllchen „Chevapcici“. Die ursprünglich aus Lamm, heute meist aus Rind hergestellten Delikatessen werden mit Bohnenkraut, Pfeffer, Salz und Paprikapulver gemischt über Nacht stehen gelassen und anschließend auf dem Grill oder in der Pfanne rostbraun gebraten. Klassisch finden sich Chevapcici in Kombination mit Ajvar und Fladenbrot.
Djuvec ist ein verbreitetes und beliebtes Schmorgericht aus Gemüse und Fleisch, welches teilweise auch mit Reis serviert wird. Traditionell wird dieses Gericht in der türkischen Küche in den flach-ovalen Tongefäßen namens „Güvec“ zubereitet, verschiedene Fleischarten werden je nach Belieben mit den unterschiedlichsten Gemüsesorten geschmort. Grob geschnittene Tomaten, Zwiebeln, Paprika und Bohnen bilden neben Okra-Schoten, Zucchini, Aubergine und Kartoffeln das nährstoffreiche Gericht. Das Aroma von Sellerie, Petersilie und Knoblauch sorgt für ein großartiges Geschmackserlebnis. Ein einheitliches Rezept von Djuvec gibt es nicht, die regionalen Unterschiede der Zubereitung des Gerichts können wahrlich beeindrucken!
Klima
In Serbien herrscht weitestgehend gemäßigtes kontinentales Klima, welches von der Nähe zum Schwarzen Meer beeinflusst wird. Den Norden prägen höhere Temperaturen und Trockenheit im Sommer neben kalten Wintern. Im Westen und Südwesten machen sich mediterrane Einflüsse bemerkbar. Höchsttemperaturen von 35° C sind in Belgrad keine Seltenheit. Im Winter ist mit teils starkem Schneefall zu rechnen, während die Sommermonate Juli August äußerst warm und trocken werden können. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mai und September.
Einreisebestimmungen
Wenn Sie nach Serbien reisen, benötigen Sie bei einem Aufenthalt von unter 90 Tagen kein Visum.
Bitte beachten Sie: Sollten Sie nach Serbien aus Kosovo einreisen, ist dies lediglich möglich, wenn sie die serbisch-kosovarische Grenze über dem Landweg überquert haben und sich im Nachbarland nicht länger als 90 Tage aufgehalten haben.
Weitere Angaben hierzu können Sie auch der Info-Seite des Auswärtigen Amtes entnehmen. Link: AA Reiseinfos Serbien
Gesundheit
Das Auswärtige Amt empfiehlt grundsätzlich, die Standardimpfungen gemäß aktuellem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene anlässlich jeder Reise zu überprüfen und zu vervollständigen, siehe www.rki.de.
Dazu gehören für Erwachsene die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), unbedingt auch gegen Polio (Kinderlähmung), Mumps, Masern, Röteln (MMR) Influenza, Pneumokokken und Herpes Zostter (Gürtelrose).
Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Typhus, Hepatitis B und Tollwut empfohlen.
Besonders in ländlichen Regionen kann die medizinische Versorgung mangelhaft ausfallen. Teilweise werden Ausländern höhere Gebühren berechnet, dennoch ist mit den entsprechenden Krankenversicherungen kostenlose Behandlungen in staatlichen Krankenhäusern möglich.
Denken Sie an eine gut bestückte Reiseapotheke. Darin sollten alle Medikamente enthalten sein, die Sie ärztlich verschrieben bekommen haben. Desgleichen sollten Sie Arzneimittel mitnehmen, die bei Übelkeit, Kopfschmerzen, Erkältungen, fiebrigen Infekten und anderen typischen Reiseerkrankungen helfen.
Wussten sie schon…?
…dass ungefähr 20 % aller römischen Kaiser aus dem heutigen Serbien stammten? Der wohl berühmteste unter ihnen ist Konstantin der Große, der das Christentum zur offiziellen Religion erklärte. Belgrad gilt außerdem als eine der ältesten Städte Europas, einige Funde werden auf ein Alter von 7.000 Jahren geschätzt.